Überblick
End-of-Life (EOL) oder die Abkündigung von Halbleitern ist für jeden Elektronikhersteller ein allgegenwärtiges und bleibendes Problem. Dabei geht es darum, einen Ersatz für das abgekündigte Produkt zu finden, der in Form, Passung und Funktion identisch mit dem Original ist. Seit einiger Zeit werden auf dem Markt zahlreiche Aftermarket-Ersatzlösungen angeboten, die diese Merkmale für sich in Anspruch nehmen. Erstausrüster (OEMs) müssen jedoch im praktischen Einsatz feststellen, dass solche Teile diese Versprechungen nicht immer halten können.
In logistischer wie technischer Hinsicht ist dies eher unvollständiges, kurzlebiges Flickwerk als eine dauerhafte, umfassende Lösung. In der gesamten Halbleiterbranche, die von dem Paradigma verbraucherorientierter Komponenten geprägt ist, werden viele Bauteile lediglich für eine Lebensdauer von drei bis fünf Jahren oder sogar darunter ausgelegt. Die erwähnten Ersatzlösungen bilden da keine Ausnahme. Die Gefahr von Abkündigungen ist stets präsent.
Empfohlene End-of-Life-Strategie
Eine letzte Bestellung (Last Time Buy/LTB) ist normalerweise die schnellste und wirtschaftlichste Reaktion auf eine EOL-Benachrichtigung, um die erforderliche Anzahl von Komponenten für die Einsatzdauer des Programms auf Lager vorrätig zu halten. Auf jeden Fall sollte bei der Abkündigung von Halbleiterwafern die Option einer letzten Bestellung genutzt werden. Das ist jedoch nicht immer möglich, etwa wenn die entsprechenden Inventarbestände nicht verfügbar sind. Es kommt auch vor, dass die Fertigungsbetriebe das Ende der Nachkauffrist verpassen oder in dieser Zeit nicht über die für einen großen Einzelauftrag erforderlichen finanziellen Ressourcen verfügen. Möglicherweise haben sie auch einfach keine geeigneten Lagermöglichkeiten.
Wie beim regulären Einkauf der Komponenten bei Bedarf wird den Fertigungsbetrieben auch bei Abkündigungen dringend geraten, keine minderwertigen oder gefälschten Komponenten zu kaufen, sondern die Bauteile nur über den Originalhersteller oder seine autorisierten Vertriebspartner zu beziehen. Problematisch wird es, wenn ein Bauteil nicht mehr über autorisierte Kanäle erhältlich ist.